"Wir können uns nicht vorstellen, woanders zu arbeiten", sagen sie einstimmig. "Was uns berührt: Hier leben Menschen, die früher zum Kollegium gehört haben und die Kinder ehemaliger Bewohner - also bereits die zweite Generation einer Familie. Wenn wir gemeinsam in Fotoalben blättern, erinnern und freuen sie sich."
Die drei Kolleginnen erinnern sich gern an schöne Geschichte, die der Alltag im Caritas-Haus St. Birgitta schrieb: An einen defekten Elektro-Rollstuhl, der in Dauerschleife um die Ampel fuhr, an ein verlorenes Korsett im Einkaufszentrum, an eine in einer Notsituation aus Damenbinden gebastelte Inkontinenz-Vorlage und an eine sehr schlanke Frau, die in die Toilettenschüssel rutschte und bei der Rettung sagte: "Zum Glück hat niemand gespült."
Baulich hat sich enorm viel verändert: Die erste Renovierung erfolgte bei laufendem Betrieb, im Jahr 2000 wurde 15 Monate kernsaniert. Alle, die in St. Birgitta lebten und arbeiteten, zogen ins damals neu gebaute Caritas-Haus St. Laurentius in die Gartenstadt-Vahr um - ein enormer Aufwand, der sich allerdings lohnen sollte: Anschließend strahlte St. Birgitta in neuem Glanz. Lichtdurchflutet, helle Wände, farbige Teppiche, ein geräumiges Foyer zum Wohlfühlen. Stück für Stück wurden die Dachterrassen nutzbar gemacht.
"Zuvor waren 96 Menschen zum Teil in Viererzimmern untergebracht", erinnert sich Manuela Alm. "Heute sind es 60 Einzel- und vier Doppelzimmer - jeweils mit eigenem Bad." In der ersten Zeit teilten sich bis zu 22 Menschen ein Badezimmer. Christel Mehrings sagt: "In den ersten Jahren waren die Räume z. T. mit Klinkersteinen ausgestattet oder mit Holz verkleidet. Die Türen waren in einem dunklen Petrol. Und niedrig Sessel, aus denen ältere Menschen nur mit Hilfe wieder hoch kamen."
Und die Pflege wurde stark professionalisiert: Höhere Fachlichkeit, Qualitätsmanagement, interne Audits, externe Prüfungen, Gesundheitsmanagement für die Mitarbeitenden mit rückenschonendem Arbeiten und technischen Hilfsmitteln, Digitalisierung der Dokumentation und eine generalistische Ausbildung, um den Nachwuchs zu fördern.
Laut Christel Mehrings ist das auch nötig: "Die Krankheitsbilder haben verändert", sagt sie. "Die Menschen sind körperlich stärker eingeschränkt oder dement. Sie können sich nicht selbst beschäftigen und benötigen Anleitung zur Kontaktaufnahme. Früher reichten eine Kladde und ein Buch, heute tauschen wir uns täglich zu jedem Bewohner aus und alles wird schriftlich festgehalten." Die Feierkultur wurde beibehalten, allerdings sind die Feste kürzer: "Es wird bei den Veranstaltungen weiter gefeiert, gesungen und getanzt, allerdings sind viele Bewohner nach anderthalbstunden müde." "Früher waren die Menschen, die in St. Birgitta eingezogen sind, wesentlich fitter", erinnert sich Aleksandra Kubon. "Sie kamen, wenn sie Mitte 70 waren, und sind im Schnitt 10 Jahre geblieben.
Auch der Arbeitgeber hat sich verändert. Der Caritas sind die werteorientierte Unternehmenskultur wichtig, die Familienfreundlichkeit und sozialpolitisch eine Verbesserung der Bedingungen für die Mitarbeitenden im Bereich Pflege. An der Erarbeitung der Unternehmensziele können sich Mitarbeitende aktuell in einem einrichtungsübergreifenden Prozess beteiligen, zur Familienfreundlichkeit wurden viele Möglichkeiten geschaffen: Zuschuss zur Krippenbetreuung, extra Eltern-Dienste sowie individuelle Lösungen. Und vor allem: Keine geteilten Dienste mehr mit langer Pause zwischen den Einsätzen morgens und abends.
Nach Gründung der Tarifgemeinschaft Pflege in Bremen im November 2014 und dem Abschluss des Tarifvertrags Pflege haben sich auch die Konditionen für die Mitarbeitenden deutlich verbessert. Aleksandra Kubon und Manuale Alm sind Mitglieder im Betriebsrat: "Seit einigen Jahren verhandeln wir gemeinsam mit der Gewerkschaft ver.di und haben deutliche Lohnsteigerungen erzielt. Ziel ist das Niveau des TV-L. Letztlich geht es uns nicht nur um Geld, sondern auch darum, wieder mehr Zeit für diejenigen zu haben, um die es geht: Um die Menschen, die bei uns ihren letzten Lebensabschnitt verbringen."