100. Geburtstag Henni Alexy

„Die 100 musst Du nicht so betonten“, sagt Henni Alexy an ihrem 100. Geburtstag zu ihrer Großnichte. Strahlend steht sie mit weiteren Gästen an einer festlich gedeckten Tafel im Caritas-Stadtteilzentrum St. Michael und nimmt Glückwünsche und Geschenke entgegen.

Ortsamtsleiterin Annemarie Czichon gratuliert Henni Alexy zum 100. Geburtstag.

Freunde und Verwandte stoßen mit der 100-Jährigen auf ihren Ehrentag an. Unter den Gratulanten sind auch Matthias Jander von der Markus-Gemeinde und Ortsamtsleiterin Annemarie Czichon, die Glückwünsche von Bürgermeister Carsten Sieling übermittelt.

Henni Alexy tut viel dafür, dass sie im hohen Alter noch fit ist. Sie macht mehrfach in der Woche Sport, isst viel Obst und Gemüse und dreht jeden Tag nach dem Essen eine Runde in der Gartenanlage des Caritas-Stadtteilzentrums. Dort mietet sie seit 2011 eine Wohnung mit Service und lebt weitgehend selbständig.

Die 100-Jährige ist immer gut gekleidet. Wenn man sie darauf anspricht, sagt sie: "Ich habe als junges Mädchen bei einem Tuchhändler eine kaufmännische Lehre gemacht. Da bekam ich auf feinste Seiden- und Wollstoffe einen Rabatt." Das hat sie offenbar geprägt - auch an ihrem Geburtstag fällt sie in ihrem blauen Tweed-Kostüm positiv auf.

Die längste Zeit ihres Lebens lebte Henni Alexy in Hamburg. "Es war nicht immer einfach" sagt Alexy. "Ich habe die bitteren Jahre nach dem Ersten Weltkrieg kennengelernt und im Zweiten Weltkrieg die Tage und Nächte im Bunker erlebt, als Hamburg bombardiert wurde. Das war schlimm. Einige Zeit war ich mit meinem kleinen Sohn aufs Land evakuiert worden, aber die hartherzigen Bauern ließen uns oft darben."

Henni Alexy hält an ihren bewährten Ritualen fest und betrachtet die Zukunft mit gemischten Gefühlen: "Ich denke oft an die kleinen Kinder, die in eine so unsicher gewordene Welt hineinwachsen. Was werden sie nach 100 Jahren in einem Interview sagen?"